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“Jede Narbe eine Geschichte” – so sagt man.


Dehnungsstreifen ist das Wort, das wir Frauen meistens dafür verwenden. Nur mittelschön, finde ich und nenne sie viel lieber Zebramuster oder Erinnerungslinien. Viele betrachten sie als einen Makel, eine Unperfektheit, die nicht so gehört. Verstecken und schämen sich dafür. Für mich sind sie eine Erinnerung und ich nenne die kleinen und großen weißen Linien liebevoll “Kunst am Bauch”. Alles im Leben wird durch unseren Blickwinkel und unsere Haltung bestimmt. Wir können voller Ärger und Missbilligung auf uns blicken oder aber mit Liebe in den Spiegel schauen. Wir selbst entscheiden, wie viel Negativität in unseren Gedanken Raum finden darf und können uns auch entscheiden, gut zu uns selbst zu sein. Gedanken sind machtvoll, aber die Richtung liegt in unseren Händen.
Schönheit ist zu einem großem Teil durch soziale Konvention bedingt. Das bedeutet, das sich auch unser Blick für Schönheit im Laufe der Zeit ändert. Das, was man vor 100 Jahren schön fand oder vor 10 muss nicht mehr mit dem übereinstimmen, was heute “offiziell” schön gilt. Davon kann man sich nicht komplett frei machen, denn der Mensch ist kein Einzelgänger, sondern ein soziales Wesen, dem Anerkennung und Zugehörigkeit immer wichtig sein wird. In den meisten Werbespots oder auf Plakaten wird Haut ohne Narben, Dehnungsstreifen oder Zellulite gezeigt. Weil irgendwann mal beschlossen wurde, das das nicht schön ist. Oder eben nicht schön genug. Aber: Es ist nicht das Leben. Denn das Leben ist roh, ungeschönt, manchmal wunderschön, manchmal hässlich, oft alles dazwischen. Wir erleben Abenteuer, hinterlassen Geschichten, auch auf unseren Körpern. Und wir können beschließen, dass auch das schön ist.

Babybauchshooting
Juli 2021

© Foxografie

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