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Es beginnt schon mit einer leichten Brise am frühen Abend. Ein fast nicht wahrnehmbarer kühler Lufthauch an den Oberarmen entlang, wodurch sich ein paar kleine Pünktchen bilden. Gänsehaut.
Es beginnt schon am Morgen, wenn feine Nebelschleier über die Felder ziehen und die Sonne sich erst nach ein paar Stunden Rangelei ihren Weg zurück zur Alleinherrschaft erkämpft.
Es beginnt in der Luft. Es riecht nach Moos. Ein wenig erdig. Und nach den ersten kalten Nächten: Kaminduft. Und dann, dann ist Herbst.

Herbst ist Melancholie. Herbst ist Gemütlichkeit. Federfeißer. Das letzte Mal Grillen auf der Dachterasse. Heiße Kürbissuppe. Das letzte Mal ohne Jacken draußen. Das letzte Mal Eiskaffee am Nachmittag trinken. Manche Dinge gehören einfach in ihre Zeit, nicht wahr. Natürlich könnte man einen Glühwein auch im Sommer trinken – aber macht man eben nicht. Antrainierte Vorfreude. Aber sie bleibt eben auch eine der schönsten. Und ist es nicht mindestens genau so schön, wie man all die Annehmlichkeiten der letzten Saison noch einmal ganz bewusst genießt? Herbst ist für mich auch allein sein mit mir. Der große Unterschied zwischen Allein sein und Einsamkeit: Selbstliebe. Je mehr man sich selbst mag, desto besser kann man Momente ohne Mitmenschen und ohne Bespaßung von Außen ertragen. Und bewusst genießen. Ich glaube, das verlernen wir oft nur zu oft mit den Jahren. So viel los im Leben – Arbeit, Studium, Montags Stepptanz, Dienstag Mädelsrunde, Donnerstag Yoga, Handy checken, E-Mail lesen, Fernsehserie nicht vergessen, und so weiter und so fort. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir hilft der Herbst beim Allein sein. Abends ein Buch lesen und sich dabei mit der extradicken Zusatzflauschdecke ins Bett kuscheln. Oder Hörspiel hören und dabei friedlich einschlafen. Ohne Blick auf’s Handy. Klingt irgendwie nicht weltbewegend. Ist es aber doch ein wenig.

Wenn der Sommer geht, lasst uns wieder öfter mal Allein sein. Und es genießen. Klar, das sollte man natürlich immer – vollkommen egal, in welcher Jahreszeit wir uns gerade befinden. Aber es ist ja ein Anfang. Nicht weltbewegend. Aber irgendwie schon.

© Foxografie

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