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Wenn man schwanger ist, betritt man noch mit dem positiven Test in der Hand eine komplett neue Welt. Eine Parallelwelt, die schon immer da war, die aber nichts mit einem selbst zu tun hatte: Die wundervolle Welt rund ums Kind. Neben Momenten des Glücks und unendlicher Liebe auch ein unüberblickbarer Dschungel an Sachen, von denen man keinen blassen Schimmer hat, ob man sie braucht, eine riesen Portion Ratschlägen (die meisten eher ungefragt) und generell eine maßlose Zahl an Meinungen. Den eigenen Weg für sich selbst und das eigene Kind nicht aus den Augen zu verlieren kann manchmal ganz schön schwer sein.

Eines der ganz großen Themen ist die Fremdbetreung. Kindergarten, ab Drei ist klar – kennt man, macht man schon immer so. Schwieriger wird aber alles, was davor kommt. Was, wenn ich mir drei Jahre Erwerbslosigkeit nicht leisten kann. Und noch schlimmer – was, wenn ich es mir nicht leisten will? Für mich war immer eines klar: Ich möchte auf jeden Fall weiterarbeiten. Ich liebe mein Kind. Aber ich liebe auch meine Arbeit. Und ich liebe mich. Mein kleiner Sohn geht also ab diesem Jahr mit etwas über 1 mehrere Tage die Woche zu einer Tagesmutter und ich freue mich wahnsinnig darüber. Für ihn, weil er neue Dinge erleben darf, er bekommt das Selbstbewusstein auch ohne Mama und Papa etwas zu schaffen und kann mit anderen Kindern spielen. Ich kenne mein Kind und ich habe vollstes Vertrauen in ihn. Und dann freue ich mich auch für mich, denn in den letzten 13 Monaten war ich voll und ganz fremdbestimmt und habe alles von der Dusche bis zur Bildbearbeitung nach meinem Sohn ausgerichtet. Hat mein Sohn mittags lange geschlafen, konnte ich gut arbeiten, tat er es nicht, musste die Arbeit liegen bleiben. Jedes Shooting, jedes Gespräch und für jeden Termin musste ich gegenchecken, wer Leo in dieser Zeit übernehmen kann. Für mich bedeutet die Fremdbetreuung also ein wundervolles neues selbstbestimmtes Zeitfenster. Und ja, das fühlt sich toll an und nein, ich werde mein Kind in den 5 Stunden alleine nicht vermissen. (naja, vielleicht ein klein wenig) Die Wahrheit ist ja, diese zu 100% ige Fremdbestimmtheit trägt vor allem der Elternteil, der Zuhause bleibt – also meist die Frau. Und die Wahrheit ist auch, dass ich für meine Entscheidung, meinen Sohn zur Tagesmutter zu bringen nicht durchgehend Applaus bekommen habe. “Der Arme”, kam nicht nur einmal als erste Antwort. Und ich verstehe das, er ist noch klein – aber ich schicke ihn auch nicht zur Kinderarbeit ins Bergwerk. Es ist meinem Freund wahrscheinlich auch noch nie passiert, dass er gefragt wurde, ob er sein Kind nicht vermisst, wenn er 40 Stunden pro Woche gar nicht daheim ist. Aber gut, das ist eine andere Geschichte.

Ich bin der Kritik auch nicht böse gegenüber, ich nehme sie dankbar als Lektion und kann meine eigene Entscheidung auf den Prüfstein stellen. Oft ärgert man sich ja eigentlich deswegen über Kritik, weil man insgeheim weiß, dass sie nicht ganz unberechtigt ist. Also, ich spreche natürlich ausschließlich von mir, ihr wisst. 😀
Aber gerade das Mutter werden hat mich nochmal gelehrt, wie wichtig es ist, den Blick auf sich selbst und das eigene Kind zu richten. Es gibt kein Patentrezept für guten Schlaf. Und auch keines dafür, wie ein Kind besser isst. Alles ist individuell. Für mich ist also die Tagesmutter ein Segen und es wäre für mich keine Option drei Jahre lang ausschließlich Mutter zu sein. Das ist nicht mein Weg. Vielleicht ist es deiner. Und alles ist gut so. Nur eines sollte für jeden Weg gelten: Er muss sich für dich gut anfühlen. Er sollte dich stärken, nicht schwächen, sodass du ihn nur mehr auf dem Zahnfleisch kriechend entlang gehst. Ich möchte stark und glücklich sein und das ist es auch, was ich meinem Sohn vorleben möchte. Finde also deinen Weg als Mutter. Nicht den deiner Freundin, nicht den deiner Mutter, nicht den von Bettina oder Klaus. Finde deinen.



Ich bin gespannt, was eure Gedanken und Erfahrungen zu diesem Thema sind.

Alle Bilder von meiner lieben Freundin Nadine von Herzflimmern.
Eine wundervolle Fotografin & noch wundervollerer Mensch. Schaut gern bei ihr vorbei, sie ist auch noch eine grandiose Illustratorin und hat in ihrem Etsy Shop so viel Schönes.

Kommentare

Ach du machst das alles genau richtig und so wie es für euch einfach passt. Bin stolz auf dich, wie du das so meisterst.❤️❤️❤️

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