Bei der Hochzeit von Marine und Julian fällt es mir schwer, einen Anfang zu setzen. So viele Dinge gleichzeitig fallen mir ein, wenn ich an diesen Julitag zurückdenke. Aber wahrscheinlich muss ich sogar noch ein klein wenig mehr ausholen. Wem das zu langweilig ist, der kann nun auch getrost diesen Teil überspringen und einfach die Bilder ansehen. Sie zeigen vielleicht sogar sehr viel besser, was ich nun mit Worten zu beschreiben versuche.
Im Winter habe habe ich mich mit den beiden in einem Café meines Vertrauens auf eine Tasse Kaffee getroffen (vielleicht war es auch Wein), um erste Details für die Hochzeit zu besprechen, vor allem aber, um sich besser kennenzulernen. Meine Begrüßung mit Julian könnt ihr euch in etwa so vorstellen, als ob ein fünf Jähriges Kind seinem Papa um den Hals – viel mehr aber um den Bauchnabel fällt – nachdem er von der Arbeit heimgekommen ist. Kurz gesagt: Julian ist verdammt groß und irgendwie unübersehbar. Und wie Budda. Also natürlich nicht was seine Leibesmasse betrifft – sondern seinen Gemütszustand. Selten habe ich so einen tiefenentspannten herzlichen Menschen getroffen. Übrigens so tiefenentspannt, dass er einfach mal ihren Namen angenommen hat. “Klingt künstlerischer”. Joa. So ist da halt dann.
Und diese Marine. Kennt ihr diese Menschen, in die man sich sofort verliebt. Verlieben muss. Denen man sofort alles von sich erzählen würde. (Auch wenn man es besser lassen sollte). Wenn sie lachen, muss man einfach mitlachen. Egal wie schlecht der Witz auch gewesen sein muss. Und wieder kurz gesagt: Verdammt, was für ein fabelhaftes Paar.
Eigentlich alles wunderbar. Aber nein. Das war irgendwie noch nicht wunderbar genug. Für die standesamtliche Feier waren wir in Bamberg. Ich liebe Bamberg von Herzen und das Standesamt ist wirklich aller Ehren wert. Danach ging es weiter nach Jesserndorf in den Weingarten. Ein altes Bauernhaus, das extra für Hochzeiten und Feiern umgebaut wurde.
Ich glaube, dort hatte ich eines der witzigsten “Getting Readys” überhaupt. Weil sich Marine für die freie Trauung noch einmal umziehen wollte, haben wir einen Abstellraum für Tontöpfe und sonstige künstlerische Gegenstände als den Ort der Wahl auserkoren. Ich mache ja kein Geheimnis darum, dass ich ausgefallene Hochzeiten mag. Je verrückter, desto besser.
“Wirklich? Hier sollen wir das machen? Willst du da sicher mit?
“JA!”
Und so wuselten wir zwischen Krügen, Gemälden, inmitten von Rüschen, Schminke und allerlei weiteren Vorbereitungsmaterialien hin und her. Immer durch die Fenster spähend, dass auch ja der Bräutigam kein Stück Braut oder Hochzeitskleid zu sehen bekommt.
Um drei Uhr ging es weiter. Zur freien Trauung. Im strömenden Regen. Aber ich bitte euch – wen interessiert das noch. Nach all dem was war, hätten die Endorphine aller Beteiligten ausgereicht, um einen Tropenregen zu überstehen. Mit einem Lächeln. Und als dann Marine ihre Rede vortrug, sind noch weitere Dämme gebrochen. Fast ein wenig peinlich, wenn man so als eingentlich außenstehende Person nicht mehr gegen die Tränen ankommt. Nun ja, ich sage ja immer, ich heirate gefühlt mit. Und da mache ich keine Scherze. Insgesamt also eine sehr nasse Hochzeit. Das kann man sagen. Sehr nass. Und sehr sehr liebevoll. Voller Liebe. Na egal, ihr versteht.
Julihochzeit 2016
Marine&Julian
Location: Weingarten Jesserndorf
