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Nach 31. Wochen intensiven Brütens kam mir heute die Idee ein kleines Schwangerschaftsré­su­mé zu schreiben. 31 Wochen baut sich da in mir – ganz von selbst – ein kleiner Mensch zusammen. Ein Wunder? Nein. Das ist einfach nur die Natur. Total surreal? Absolut.
Das erste Drittel war wie so oft eher bescheiden. Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit Hoch 10. Zusammengefasst: Sowas wie ein dreimonatiger Megakater in Kombination mit Grippe. Was das angeht, kam mir Corona gerade recht – alle Aufträge waren gecancelt und somit konnte ich zumindest ohne schlechtes Gewissen vor mich hin vegetieren und Fishdom auf dem Handy spielen. (Im Ernst, zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Handyspiele gespielt, einfach, um mich abzulenken und weil alles andere Überforderung für mein zermatschtes Gehirn war)

Ab dem 4. Monat fand ich langsam wieder zu meinem alten Ich zurück: Fitter, ohne seltsame Essgelüste und das Schönste: Ohne Übelkeit. Man weiß so einen Tag plötzlich wieder ganz anders zu schätzen. Als ich dann ab dem 5. Monat auch mal wieder eine Tasse Kaffee trinken wollte, war ich hochoffiziell zurück. Zumindest streckenweise. Denn natürlich ist man nicht mehr die Selbe wie vor der Schwangerschaft. Jeder, der schon einmal schwanger war, wird nun zustimmend nicken. Ja, man ist nicht mehr so leistungsfähig und ja, man reagiert manchmal – sagen wir – anders als vielleicht normalerweise.
Ich kann ganz offen und ehrlich sagen, dass ich oft sehr viel emotianaler auf Dinge reagiere, die mich vielleicht stören. Konflikte fühlen sich viel schneller nach “Alarmstufe rot” an, die Kompromissbereitschaft dem Partner gegenüber ist ein paar Etagen tiefer gerutscht und schöne Momente bringen mich direkt zum Weinen. Ob es nun die vielen Hormone sind oder auch schlicht die Tatsache, dass sich gerade im eigenen Leben so viel verändert und verändern wird – man ist in dieser Zeit einfach eine ganze Ecke sensibler.

All das ist völlig normal. Es gehört eben zu den Erlebnissen im Leben, auf die man sich nicht vorbereiten kann. Wir hören viel (viel zu viel) darüber, aber letztendlich kann man nichts proben. Man weiß nicht, wie oft man schwanger sein darf – vielleicht bist du es ja auch nur einmal im Leben. Dann bleibt dein Übungslauf gleichzeitig dein Einziger. Vielleicht klappt es nochmal. Und nochmal. Aber auch dann, kann sich alles komplett anders verhalten und man beginnt von Vorne. Für mich liegt hier aber gerade auch die Schönheit dieser ganz besonderen Zeit. Neun Monate, die komplett anders sind als sonst. Neun Monate, in der man sich als Paar erstmal neu sortieren muss. Neun Monate, die einem die Chance geben, so viel Neues über sich selbst zu erfahren. Wie gehe ich damit um, dass sich mein Körper verändert? Wie fühle ich mich, wenn ich an die Geburt denke? Was fühle ich, wenn mir plötzlich kein einziger BH mehr passt. Und wie bleibe ich ruhig und gelassen in Momenten, in denen ich Angst vor all dem Neuen habe.

Loslassen. Kontrolle abgeben. Das ist die Schönheit der Schwangerschaft. Ab der Einnistung laufen in dir so viele Prozesse ab und vom Großteil davon bekommst du nicht einmal etwas mit. Es läuft schon, sage ich mir einfach so oft es geht. Unsere evolutionäre große Stärke – unser Verstand – ist manchmal eben auch unsere große Schwäche: Denn der Verstand mag überhaupt nicht gerne die Kontrolle abgeben. Das macht es uns auch oft so schwer, die neun Monate der Schwangerschaft zu genießen. Der Verstand will seinen Körper zurück und fühlt sich fremdgesteuert. Doch Fortpflanzung, Schwangerschaft und Geburt sind alles Dinge, die so viel älter sind, als unser Verstand. Uralte Natur, uralte Instinkte.
Loslassen. Vertrauen.

Sind die meisten von uns ziemlich mies drin, aber wir sind lernfähig. Für mich persönlich war und ist der Kurs “Die friedliche Geburt” von Kristin Graf eine riesengroße Hilfe, mein Gehirn mal auf stumm zu stellen, Ängste zu beseitigen und sich einfach der Freude einer ganz besonderen Zeit zu widmen. Eine Mischung aus Tiefenentspannung und Hypnosetechniken, die mir ganz viel Frieden gebracht haben.

Ab heute sind es 31 Wochen – ungefähr 9 kommen noch. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie das letzte Drittel verlaufen wird. Wie 2021 wird. Selbstständigkeit, Baby, Hund, Kater, Freunde und Beziehung – auch das wird ein ganz schönes Abenteuer werden.

links: ssw16; rechts: ssw13

links: ssw 19; rechts: ssw24

28. Woche (7. Monat)

31. Woche (8. Monat)

Wie sind eure Gedanken zum Thema Schwangerschaft – wollt ihr auch mal Kinder haben oder ist das gar nichts für euch. Und diejenigen, die vielleicht gerade auch schwanger sind, wie fühlt sich diese Zeit für euch an?

Kommentare

Ich bin es gerade selbst – schwanger im 6. Monat. Und kann deine Worte so gut nachvollziehen. Es ist so aufregend und gleichzeitig macht es einen manchmal Angst.

Alles Gute euch ☺️

Oh schön – dann dir auch von Herzen alles Liebe ♥

Das Ganze ist ja auch manchmal etwas beängstigend und vor allem neu! Dir auch alles Gute!

Du wunderwunderschöne!es ist so schön, dich schwanger zu sehen und von dir zu lesen.
Die Schwangerschaft ist so ein aufregendes und tolles Abenteuer und ich freue mich total, dass du es für dich so annehmen kannst ??❤️

Hallo liebste Katja!
Ja, das das ist tatsächlich -und wie so vieles alles im Leben, hat man es doch meist selbst in der Hand, wie sich die Dinge für einen anfühlen!

Ganz liebe Grüße,

Carolina

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