MENU
I am going to try to pay attention to the spring. I am going to look around at all the flowers, and look up at the hectic trees. I am going to close my eyes and listen.
Anne Lamott

Zwischen Wolkenbrüchen bei denen riesige Regentropfen laut gegen die Fensterscheiben prasseln und heißen Nachmittagen mit dem ersten Sonnenbrand im Gesicht. Oben der Himmel voller Wolken aus Zuckerwatte und unten Heerscharen von Löwenzahn, der Tausende seiner Piloten zusammen mit dem Wind in die Welt hinausschickt. Das war der Mai. Das ist der Mai. Er ist ja noch da und eigentlich ist es noch viel zu früh für diese Worte, die irgendwie nach Abschied klingen. Aber es ist ein Monat der Abschiede und so ist ein klein wenig Melancholie durchaus angebracht. Während die eine Freundin geht, um ihr Glück an einem anderem Ort zu versuchen, bekommt die andere einen Heiratsantrag. So schaukelt die Welt immer hin und her, nach oben und unten, vor – zurück.

Ich komme oft mal nicht ganz hinterher – zu schnell ist das alles, zu turbulent. Und so habe ich bisweilen eher das Gefühl mehr Zuschauer, als Protagonist zu sein. Mehr hinterherzulaufen, also vorneweg. Aber ich bin gut im Laufen. Ich glaube sogar, gar keine allzu schlechte Ausdauer zu haben. Und so saßen wir gestern bei einem Glas Aperol Spritz für sie und einem Glas Weißwein für mich in der Sonne. Sie – die frisch Verlobte. Ich – der Zuschauer. Und stellen fest – wir sind dennoch verdammt glücklich. Auch wenn wir beide ständig hinterherrennen. Unserem eigenem Leben, das wir eigenhändig jeden Tag vollpacken mit Dingen. Die wir lieben.

Das bedeutet eben manchmal seiner Liebe hinterherzurennen. Auch mal zu jammern, wenn die Puste ausgeht. Nicht nachzukommen. Zuschauer sein. Aber doch genau zu fühlen, dass man kein Protagonist sein muss. Weil alles genau so gut ist wie es ist.
Aber es bedeutet auch, dass die Uhr rast. Die Wochen verfliegen – zusammen mit den Löwenzahnpiloten in die Ferne. Wohin auch immer und waren nie mehr gesehen. Und das bedeutet noch eines: Man muss lernen stehenzubleiben. Und es ertragen. Die Läufer verstehen, wie schwer das sein kann. Ich bin noch nicht besonders gut im stehen bleiben. Aber für die letzten Tage im Mai, da nehme ich es mir fest vor. Ich fange ganz klein an. Ich werde meinen Kaffee draußen trinken. Nicht vor dem Computer und dabei die E-Mails abrufen. Den Wolkenhimmel schaue ich mir von unten an, mache ein Foto und schicke es meiner Omi, die vor zwei Tagen ihren Bruder verloren hat. Ein Monat der Abschiede. Und ich werde lernen, Blumenarmänder zu binden. So wie dieses hier, das mir meine Kundin am Sonntag nach dem Shooting geschenkt hat. Ich brauche schließlich auch noch ein kleines Abschiedsgeschenk.
Auch, wenn es nicht für immer ist.
Du kommst wieder, genau wie der Mai. ♥

Stehen bleiben lernen. Genießen können. Loslassen ertragen. Niemand hat je gesagt, das hier wäre einfach.

EN

Somewhere between rainy days and those surprisingly hot afternoons with the first sunburn of the year. High above a sky full of cotton candy clouds. And down on the ground dandelion legions, sending thousand of little pilots into the world. Always with their close companion – the wind.  This was May so far. And still is. Actually it is way too soon for those words sounding like a quiet goodbye. But this is a month of some goodbyes and so a tiny bit of melancholia is more than appropriate I guess. While one close friend is leaving the country in order to search something she couldn’t find here,  the other one got engaged. This is life. Always full of up and downs, right?

Such great things are happening. Unbelievable things. Sad things. And from time to time I get the feeling of being more in the audience than the protagonist of the story. More chasing than leading. But I am not that bad at running. Guess my conditions is not that bad. May be I even like it. And so we sat yesterday together, her drinking a glass of aperol and me – wine. As always. Her – the freshly engaged and me – audience. Realizing that we are damn lucky.  Even though permanently running. Running behind our own life that we keep up filling with the things we love to do.

And yes, that means from time to time that you are not fast enough. That power seems to cease.  Being the audience. And being completely fine with it. Just because everything is exactly like it is supposed to be.
It also means that time is flying. Weeks are flying. Like the little dandelion pilots. But there is another thing: It also means you have to learn to stop. And to bear it. All the runners here know how hard this can be. Honestly, I am still quite bad at stopping. So here is my plan for the last days of May – starting with small steps of course. I will drink my coffee outside in the garden instead of in front of the computer reading my mails. I’ll look up to the cotton candy sky, take a picture and send it to my grandmother, who lost her brother two days ago. A month full of goodbyes. As I said. And I will learn to make those flower bracelets by my own. One of my lovely clients made it for me last Sunday during our shooting. Need a little farewell present.
Although it is not forever.
You’ll come back, just like May. ♥

Learning to stop. To enjoy. Letting go. No one ever said this would be easy.

Today’s song – Welcome Home || Radical Face || old but gold ||

first summer feelings

made by my lovely client during last sunday’s shooting – want to learn this, too!

coffee. always.

yep. I buy them because of picture reasons..

   

© Foxografie

Always happy to read your thoughts. ♥

Kommentare

Liebe Carolina,

ach, ich liebe deine Bilder! Sie strahlen so etwas Nostalgisches, Zeitloses und Heimeliges aus. Das Gefühl, das man hat, wenn man die alten Fotoalben der Großeltern durchblättert. Was ich übrigens seit frühester Kindheit bei jedem(!) Besuch mache! Die alten vergilbten Seiten zwischen den Fingern zu spüren, zu wissen, dass jedes Foto mit Bedacht geschossen wurde – der Film war ja schließlich was wert…
Besonders deine Blumenkranzbilder sind einfach nur bezaubernd!
Das Stehenbleiben ist etwas, das ich wirklich gut kann, das mich glücklich macht. Nur habe ich leider momentan keine Zeit dazu. Studienabschluss, Jobsuche, Wohnungssuche. Da würde ich am liebsten laut “Stopp” rufen. Denn ich will nicht suchen, wenn ich eigentlich schon längst angekommen bin. Zumindest für eine kurze Zeit will ich einfach dort verweilen, wo ich momentan bin. Stehenbleiben und die Zeit genießen, ohne Hektik. Ein Schritt nach dem anderen, ja. Aber ich will bestimmen wie schnell ich diese Schritte gehe, wie lange ich am Wegesrand stehen bleibe und wann ich anfange zu rennen.

Und was ich dir noch sagen wollte: Hör bitte nicht auf so schöne Texte und Fotos zu produzieren, solange es dir Spaß macht. Es ist schade, dass du so wenig Kommentare bekommst aber ich denke, dass viele Leute sich dennoch daran erfreuen auch wenn sie nicht kommentieren. Vielleicht muss man bei so viel Schönheit auch einfach mal schweigen…

Liebe Grüße

Liebe Anna,
so eine wunderschöne Nachricht – und schreiben solltest du auf jeden Fall auch (wenn du es nicht ohnehin schon tust).
Ich kenne das, was du schreibst so gut. Aber ich habe festgestellt, dass dieses “ich habe jetzt gerade nur keine Zeit” sich nicht ändert. Es kommen ständig so viele neue spannende Dinge hinzu und wenn man dann nicht bewusst Stopp sagt, wird es wahrscheinlich niemals diese ruhigere Zeit von selber geben. Aber wer bin ich, der so klug daherredet. Bekomme es ja selber mehr schlecht als recht hin. 😀

Und ja, es schreiben nicht viele einen Kommentar, das hat in den letzten Jahren im Bloggen leider durch Instagram generell nachgelassen. Aber da ich selber so oft lese und nicht kommentiere (shame on me), hoffe ich, das trotzdem ein paar Leute da draußen kurz innehalten, um hier zu lesen. Und ja, es muss nicht immer etwas gesagt werden zu allem.

So so schöner Text, so wundervolle Bilder! Du sprichst mir aus der Seele mit der Hinterherrennerei.. aber du hast wirklich Recht, man muss es mehr genießen, auch wenn das hier nicht einfach ist.

Vielen Dank, du Liebe. <3
Nein, einfach ist das bei Weitem nicht, aber dennoch einen oder mehrere Versuche wert.

Deine Gedanken:

Schreibe einen Kommentar zu caro

CLOSE
error: Images are precious.